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Mehr Sicherheit durch gutes Gehör: Mit dem Fahrrad sicher unterwegs

Am 17. Juni 2017 war es wieder so weit: Jedes Jahr veranstaltet der Deutsche Verkehrssicherheitsrat an diesem Datum den Tag der Verkehrssicherheit. Deutschlandweit wirbt der Verein dabei mit verschiedenen Events und Aktionen um Aufmerksamkeit für das Thema der Sicherheit im Straßenverkehr. Aufklärung zur Unfallprävention stehen dabei im Vordergrund. Wir beleuchten dieses Jahr vor allem das Thema Hören und Radfahren. Denn gerade beim Radfahren erhöhen ein gutes Gehör und die Fähigkeit zum Orten von Geräuschen die Sicherheit.

Hören bedeutet mehr Sicherheit im Verkehr

Radfahren ist in Deutschland Volkssport: Etwa 67 Prozent der Bürger hierzulande nutzen ein Fahrrad regelmäßig. Hören ist im Verkehr allgemein von großer Bedeutung. Das gilt vor allem für Radfahrer, die ohne schützende Karrosserie unterwegs sind. Für sie enden Unfällen oft mit schweren Verletzungen. Bereits seit Jahren beobachten Experten eine steigende Entwicklung bei den Unfallzahlen mit Radfahrern. Neben dem Sehen ist das Hören der wichtigste Sinn, um Gefahren im Straßenverkehr rechtzeitig wahrnehmen zu können – und somit besonders wichtig für die Unfallprävention.

Dem kann auch Hr. Dr. med. Christopher von der Uni Göttingen und Leiter der AG Prävention der Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) nur zustimmen:

„Hören ist absolut essentiell! Meist reicht im Straßenverkehr das Sehen zum Einschätzen von Entfernungen oder Geschwindigkeiten nicht aus. Erst optische und akustische Reize gemeinsam geben das komplexe Straßenbild richtig wieder. Bei Fahrradunfällen sehen wir viele Schädel-Hirn-Traumata. Wir empfehlen daher jedem Radfahrer das Tragen eines Helms.“

Um feststellen zu können, woher ein Geräusch kommt, brauchen wir beide Ohren. Hört man nur auf einem Ohr gut, ist diese Ortungsfähigkeit bereits stark eingeschränkt und es wird schwieriger, herannahende Gefahren rechtzeitig zu bemerken. Das kann auch Isabelle Boberg, erfolgreiche Radsportlerin und Cochleaimplantat-Trägerin, bestätigen:

„Da ich während meiner Radsportwettkämpfe meine Audioprozessoren meistens ablege, merke ich sehr deutlich den Unterschied. Würde ich so am normalen Straßenverkehr teilnehmen, wäre es für mich viel schwieriger, andere Verkehrsteilnehmer wahrzunehmen und sie zu orten,“ erklärt sie. „Wenn man nicht gut hört, fällt es nämlich nicht nur schwer, Gefahren insgesamt zu erkennen, sondern auch wahrzunehmen, aus welcher Richtung andere Verkehrsteilnehmer kommen, die man nicht sieht.“

Radfahren mit Hörhilfe

Viele Radfahrer mit Hörverlust bevorzugen es, ihre Hörhilfe am Fahrrad zu benutzen. Sie fühlen sich sicherer, wenn sie ihre Umgebung, herannahende Fahrzeuge und andere Verkehrsteilnehmer nicht nur sehen, sondern auch hören können. Als zusätzliche Hilfe haben manche Rückspiegel angebracht, um optische Unterstützung von hinten zu bekommen.

Hörgeräte- und Hörimplantatträger stehen mitunter vor der Frage: wie verständige ich mich bei einer Radtour mit meinen Mitfahrern am besten? Manche verwenden FM-Anlagen, um sich unterhalten zu können. Diese stellen sie so ein, dass sie auch Umgebungsgeräusche wahrnehmen. Andere Radfahrer verzichten lieber auf Unterhaltung, da sie dadurch zu sehr vom Verkehr abgelenkt wären.
Eine weiteres Thema sind störende Wind- und Fahrtgeräusche. Viele moderne Hörsysteme bieten bereits eine integrierte Windgeräuschunterdrückung. Zusätzlich behelfen sich Betroffene mit Kappen und Stirnbändern, die die Nebengeräusche deutlich reduzieren. Es sind auch spezielle Sport-Stirnbänder für Hörimplantat-Träger erhältlich, die mit eingenähten Taschen den Audioprozessor optimal vor Schweiß und Verlust schützen und gleichzeitig Windgeräusche abschwächen.

Auch wenn Radfahrer mit Hörverlust statistisch gesehen kein größeres Unfallrisiko für sich selbst oder für andere darstellen: Im Straßenverkehr gut zu hören und Gefahren rechtzeitig zu bemerken, erhöht die eigene Sicherheit. Daher sollte man bei Verdacht auf Hörverlust rechtzeitig etwas dagegen unternehmen. Hörgeräte oder Hörimplantate verbessern nicht nur die Verständigung in allen Lebensbereichen, sondern erhöhen auch die Verkehrssicherheit.

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