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Das CI ist ein Teil meines Lebens und meiner Persönlichkeit geworden, den ich nicht missen möchte.

Nicolas

Cochlea-Implantatnutzer, Berlin
Art des Hörverlusts
einseitige Ertaubung postlingualer Hörverlust
Hobbys
Freunde treffen, Reisen, Segeln, Sport, Podcasting, Musik

Als ich 15 Jahre alt war, wachte ich eines Morgens auf und musste feststellen, dass ich auf meinem rechten Ohr so schlecht hörte, als stünde ich hinter einer schalldichten Wand. Sofort suchte ich einen HNO-Arzt auf. Dann folgte das volle Programm: HNO-Klinik, Cortisontherapie, Operation am Innenohr, konventionelles Hörgerät, CROS Hörgerät und im Abstand von einigen Jahren mehrere ausführliche Beratungen hinsichtlich Cochlea-Implantation. Dennoch dauerte es 10 Jahre, bis ich mich zur Versorgung mit dem Hörimplantat entschloss. Meine Freundin spielte dabei eine wesentliche Rolle, sie machte mir Mut und nahm mir die Angst vor der Operation.


Mein Leben mit Implantat
„Geräusche hören“ – das waren meine nicht allzu hoch geschraubten Erwartungen vor der Implantation. Erfreulicherweise wurden diese bei Weitem übertroffen. Nach rund einem Jahr verstehe ich nun mit Konzentration zum Beispiel auch Podcasts, die ich direkt an meinen CI-Audioprozessor streame. Ich habe keinen Tinnitus oder andere negative Veränderungen, dafür ein verbessertes – räumliches – Hören im Alltag und im Beruf. Als Assistenzarzt für Unfallchirurgie und Orthopädie bin ich vor allem im Operationssaal darauf angewiesen, von beiden Seiten ansprechbar zu sein und zuhören zu können, ohne den Kopf zu wenden. Das gelingt mir mit meinem Cochlea-Implantat jetzt deutlich besser. Auch das Verstehen von Sprache in lauter Umgebung, oder wenn ich von rechts angesprochen werde, klappt viel leichter. Mit selbständigem Hörtraining und Zielstrebigkeit kann ich persönlich sehr viel zu meinem Erfolg beitragen. Mein Hörverlust stellt für mich heute kein Hindernis mehr dar, meine beruflichen und persönlichen Ziele zu verfolgen und zu erreichen.


Meine Aufgabe als Hörpate
Ich habe selbst fast 10 Jahre lang mit der Implantation gezögert, aus Sorge vor den Operationsrisiken und der Stigmatisierung durch eine Hörhilfe. Heute betrachte ich mich durch meinen sichtbar getragenen Audioprozessor als Stellvertreter für Menschen, die durch Schwerhörigkeit oder Taubheit eingeschränkt sind und dennoch voll am Leben und Beruf teilnehmen können. Ich möchte für alle Betroffenen, die durch Krankheit, Hörsturz oder Unfall einseitig ertaubt sind, Vorbild und Ansprechpartner sein, vor allem für junge Menschen.

Mein wichtigster Tipp
Auch wenn das Leben mit einem einzigen Ohr „möglich“ ist, so kann das Cochlea-Implantat viel zusätzliche Lebensqualität und Freude an der Kommunikation zurückbringen. Ich möchte euch in ähnlicher Situation dazu ermutigen, die Hilfsmittel zu nutzen, die es bei einseitiger Ertaubung gibt!