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Mehr Cochlea-Implantationen aufgrund von Schlechtwetter?

Nun, diese Frage kann man natürlich nicht pauschal mit Ja oder Nein beantworten. Und die Anzahl der Cochlea-Implantationen steht mit Sicherheit in keiner Relation zum Wetter. Im konkreten Fall hat die Frage jedoch eine gewisse Berechtigung.

Die 66 in München

Vom 3.-5. Mai 2019 war das Wetter in München trostlos, kalt und regnerisch. Ideal also, um sich den Tag mit einem Besuch auf der Seniorenmesse „Die 66“ zu vertreiben. Das dachten sich rund 17.500 Menschen aus dem Großraum München, die sich in diesen drei Messetagen auf der „66“ einfanden. Viele von ihnen kamen an einem Stand vorbei, der nicht nur wegen seines langohrigen Vierbeiners die Blicke auf sich zog, sondern auch spannende Gespräche versprach.

Ein Hund als Zugpferd

Um an einen Beutel mit dem Maskottchen Johann, einem entzückenden Basset, zu kommen, waren die Damen und Herren im besten Alter gerne bereit, sich Erklärungen über die Einsatzbereiche von Hörimplantaten anzuhören. Die meisten ZuhörerInnen meinten dann überrascht: „Ich wusste gar nicht, dass es außer Hörgeräten noch etwas gibt!“ Und hörten weiterhin interessiert zu, wenn CI-Träger und Hörpate Gerhard von seinem Weg aus der Schwerhörigkeit und seinem neuen Leben mit Cochlea-Implantaten erzählte. Überraschend viele Menschen kannten Betroffene, die trotz Hörgeräten nicht mehr kommunizieren konnten. Dankbar nahmen sie zum Abschied nicht nur den Johann-Beutel mit, sondern füllten ihn mit ausführlichen Informationen zu CI, Mittelohr- und Knochenleitungsimplantaten.

CI-Nutzer als Mutmacher

Auch Best Ager, die selber schon sehr schlecht hören, besuchten den Hörimplantat-Stand. Manche hatten bereits alle Voruntersuchungen in einer Klinik durchlaufen, sie wussten, dass sie als Kandidaten in Frage kommen, konnten sich jedoch noch nicht für den letzten Schritt entscheiden. Unser Hörpate Gerhard stellte sich bereitwillig als Demonstrationsobjekt zur Verfügung, ließ sich über die Implantationsstelle an seinem Kopf streichen, beantwortete detailliert Fragen zur Vorbereitung und Operation, gab wertvolle Reha-Tipps und machte den KandidatInnen Mut, den letzten Schritt zum Hören zu wagen.

Mehrere andere CI-NutzerInnen aus der Umgebung besuchten „Die 66“ ebenfalls und kamen auf einen Plausch vorbei. Sie erzählten anderen Messebesuchern spontan und begeistert über ihre Erfahrungen. „Das CI ist wirklich das Beste, was ich machen konnte. Wenn ich gewusst hätte, wie super ich damit wieder höre, hätte ich mich schon viel früher implantierten lassen. Trauen Sie sich! Sie werden es nicht bereuen!“, riet CI-Nutzerin Erika einer Besucherin, die in einer ähnlichen Situation war wie sie selbst vor einigen Jahren.

Hörpate Gerhard freute sich über die Lebenslust der älteren Menschen. „Es ist toll, dass auch Über-80-jährige aktiv etwas für ihr Gehör und ihre Kommunikation tun. Sie wollen hören! Ich hoffe, dass ich den Besuchern am Stand, für die ein Hörimplantat in Frage kommt, die letzte Hürde aus dem Weg räumen konnte.“

Beratung aufgrund eigener Erfahrung

Die Beratenen waren allesamt sehr dankbar für Gerhards ehrliche Antworten und das Teilen seiner Erfahrungen. Und da es aufgrund des schlechten Wetters sehr viele Menschen waren, die sich von Gerhard beraten ließen, könnte man vielleicht die eingangs gestellte Frage im konkreten Fall tatsächlich mit Ja beantworten. Mehr Cochlea-Implantationen aufgrund des schlechten Wetters – zumindest nach der Messe „Die 66“!