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Einfach cool bleiben! – Tanjas Weg zum Cochlea-Implantat (Teil 1)

Interessiert und gelassen blickt Tanja ihrer Cochlea-Implantation in drei Monaten entgegen. Wir dürfen sie auf ihrem Weg begleiten. Lesen Sie im ersten Teil, wie sich die Mittsechzigerin vor ihrer Operation fühlt.

Gut gelaunt und mit einem fröhlichen Lächeln sitzt Tanja dem Endlich Wieder Hören Team gegenüber. Am rechten Ohr hört sie nichts mehr. Links hilft ihr ein Hörgerät, besser zu verstehen. 

SCHWERHÖRIGKEIT – EIN TABU

Sie war Mitte 30, als sie nach einer verschleppten Mittelohrentzündung bemerkte, dass sie rechts nichts mehr hörte. „Anfang der 1980er Jahre war Schwerhörigkeit ein Tabu. Daher wollte ich auf keinen Fall, dass mein Arbeitsumfeld von meinem Hörproblem erfährt. Ich hatte Angst vor dem Gerede der anderen und um meinen Job“, erinnert sich die rüstige Rentnerin zurück. Tatsächlich bemerkte in knapp 30 Jahren niemand in der Firma, dass die Büroangestellte nur links hören konnte. Selbst vor der Familie konnte sie ihren Hörverlust lange Zeit verbergen. 

Doch das Hören mit einem Ohr wurde immer anstrengender, zumal mit zunehmendem Alter auch das Hörvermögen links nachließ. Doch erst in der Pension setzte sich Tanja mit möglichen Hörlösungen auseinander. Bei einem Besuch im Innsbrucker Hörmuseum Audioversum stieß sie zum ersten Mal auf Cochlea-Implantate.  Ein Bekannter, ihre niedergelassene HNO-Ärztin, ihre Logopädin und ein erfahrener CI-Träger erzählten ihr in weiterer Folge von den Möglichkeiten dieses technischen Hörersatzes. 

DIE ENTSCHEIDUNG ZUM CI

Es dauerte fast 9 Monate, bis Tanja den endgültigen Entschluss fasste, sich ein Cochlea-Implantat einsetzen zu lassen. Ihr linkes Ohr war daran nicht ganz unbeteiligt. „Das Hörgerät links stört mich extrem. Natürlich hilft es mir, besser zu verstehen. Aber was passiert, wenn ich eines Tages links noch schlechter höre?“, fragte sich die lebenslustige Frau. Auch die Tatsache, dass manche ihrer Hobbys wie Kino- und Theaterbesuche immer anstrengender wurden, gaben den Ausschlag, den Schritt zum CI zu wagen. „Ich habe schon begonnen, auf manche Aktivitäten zu verzichten und stattdessen zuhause zu nähen. Das mag ich zwar auch sehr, aber eigentlich bin ich ein geselliger Mensch“, lacht Tanja. 

Das Vertrauen in ihr CI-Team und ihren HNO-Chirurgen an der Uniklinik Innsbruck spielte eine wesentliche Rolle in ihrer Entscheidung. Die medizinischen und audiologischen Voruntersuchungen, inklusive Computertomographie und MRT sind bereits abgeschlossen. Kurz vor dem Eingriff folgt noch die internistische Untersuchung. Dann ist es endlich soweit.

SPANNENDE ZEITEN

Ein paar Fragen sind für die Mutter einer erwachsenen Tochter noch nicht restlos geklärt. „Kann ich problemlos fliegen? Wo mache ich die Reha? Wann darf ich wieder Haare waschen?“ Doch im Großen und Ganzen überwiegt die Vorfreude auf die spannende Zeit nach der Implantation.  „Ich bin sehr neugierig und will in meinem Leben noch viel lernen. Das CI wird mir dabei sicherlich Unterstützung sein. Ich weiß nicht genau, was nach der Operation auf mich zukommt. Am besten befolge ich einfach den Rat meines Neffen, einem Arzt, der meint: Tante, einfach cool bleiben!

Fortsetzung folgt…